Eine strategische Position
Der Kanton Tessin positioniert sich als eigenständiger Wirtschaftsraum, der durch die Nähe von Agglomerationen der deutschsprachigten Schweiz und von der Metropolenregion Mailands – sowie von seinen nördlichen Ablegern Como und Varese - profitiert.
Mit der Eröffnung des Gotthard-Basistunnels (57 Km, der Längste der Welt) und des Ceneri Basistunnels, wird Zürich ab Mitte Frühling 2020 von Lugano aus in 1 Stunde und 40 Minuten erreichbar sein. Luzern in 1 Stunde und 30 Minuten und Basel in 2 Stunden und 40 Minuten. Ausserdem wird die Strecke zwischen Zürich und dem Tessin ununterbrochen im Halbstundentakt bedient sein. Die SBB sieht voraus, dass sich die Anzahl der Zugreisenden durch den Gotthard bis 2025 verdoppeln wird.
Nicht nur “Sonnenstube”
Das Gesamtbild des Kantons ist stark mit dem Tourismus verbunden. Von den am See liegenden Städten, die Dank des milden Klimas mediterrane Formen annehmen, durch die Ur-Täler bis zu den nördlichen Alpenlandschaften, bietet diese Region unzählige Alternativen für jede Art von Urlaub an.
Wie in der übrigen Schweiz, gibt es auch im Tessin noch eine grosse Anzahl an veralteten Hotelanlagen, die mit einem ungünstigen Preis-Leistungsverhältnis die Touristen abschrecken. Am 1. Januar 2015 ist ein neues kantonales Tourismusgesetz in Kraft getreten, das diverse Massnahmen und Unterstützungen für verschiede Gewerbe vorsieht. Es ist daher gut vorstellbar, dass zusammen mit diesen Massnahmen und mit der italienischen Kreativität und Initiative, ein Sektor der historisch gesehen immer interessante Einnahmen für die Tessinerwirtschaft ezielt hat, wieder aufblühen wird.
Durch die Grösse des Landes, ist das Tessin auch das drittgrösste Finanzzentrum: die Nähe zum italienischen Markt hat die Grundlage für seine rasche Entwicklung gelegt. Die sprichwörtlich wirtschaftliche und politische Stabilität der Schweiz hat den Rest dazu beigetragen.
An den Finanzsektor bindet sich eine solide Positionierung weiterer Branchen mit hoher Wertschöpfung, die ergänzende Dienstleistungen zum Finanzplatz anbieten.
Bei den Exporten konnte man in den letzten 10 Jahren wesentliche Veränderungen feststellen: einerseits ein Rückgang der Exporte von Textilprodukten und Konfektionen (von 20% auf 15%), und anderseits ein solides Waschstum der Exporte von Pharma- und Chemieprodukten (im 2015 ein Viertel der gesamten Exporte des Kantons, beziehungsweise doppelt so viel wie vor 10 Jahren).
Ein attraktiver Arbeitsmarkt
Trotz einer derzeitigen Arbeitslosigkeitsquote von 4.1% - tendenziell leicht über dem nationalen Durchschnitt – ist der Tessinerarbeitsmarkt gesund und voll von interessanten Möglichkeiten und in der Lage Arbeitskräfte und Investitionen anzuziehen.
Insbesondere ist das Tessin für italiensiche Grenzgänger immer attraktiver (jeder vierte Arbeitnehmer kommt täglich über die Grenze). Die Daten zeigen ein Wachstum der qualifizierten Arbeitnehmer und eine allmähliche Verlagerung zu Dienstleistungssektoren.
Steuervorteile
Wenn man berücksichtigt, dass die OECD die Steuerprivilegien zu beseitigen beabsichtigt, sollten die ordentlichen Steuersätze auf Gewinne besonders ins Auge gefasst werden. Einige Schweizer Kantone sind auf die von der Reform III vorgesehenen Systemumschaltung der Unternehmensbesteuerungen sehr gut vorbereitet: in Bezug auf die Gewinnsteuer sind sie schon Irland und Liechtenstein gleich gestellt. Der Kanton Tessin ist in diesem Sinne, im Vergleich zu den Kantonen Zürich, Genf und Basel, attraktiver – und deutlich vorteilhafter gegenüber Italien.